S. Muzzarelli: Sieger Formel Ford 1600 Cup
Stefan Muzzarelli, geboren am 26. August 1958, wohnhaft in Küblis/GR, verheiratet, Beruf: Garagist, Hobbies: Skifahren, Rennsport, Musik. Rennsport seit 1984 Fiat-Uno-Cup, 1985 Sieger Fiat-Uno Cup, 1987 Sieger VW-Golf-Cup, seit 1988 Formel-Ford 1600-Cup auf Schnellmann Van Diemen RF89.
Nach nur sechs Jahren im Motorsport hat der Bündner Stefan Muzzarelli bereits drei Schweizer Markenpokale gewonnen. Schon 1985 gewinnt der jüngste von drei Brüdern, die allesamt im Rennsport aktiv waren oder sind, den Fiat-Uno-Cup. Damals ist der im Familienbetrieb engagierte Buchhalter ein wilder Draufgänger. Dass er von der Geschwindigkeit nie Angst hatte, liegt in seiner Vergangenheit als Skirennfahrer begründet. Als Junior-Rennläufer hat er es immerhin bis in die Bündnerauswahl geschafft. Die erträumte Skikarriere endet jedoch abrupt mit einem gebrochenen Brustwirbel.
Im Jahr seines ersten Gesamtsieges (1985 Fiat-Uno Cup) ist sein Bruder Peter der härteste Konkurrent. Mit ihm lernt er aber auch alle Kniffe der Markenpokaltaktik und des Windschattenfahrens. Dank perfektem Teamwork erobern sich die beiden mehrere Doppelsiege, nicht ohne aber hart um die zielreihenfolge zu kämpfen.
Nach einer massigen Saison 1986 holt sich Stefan Muzzarelli im nächsten Jahr nicht zuletzt dank einer auffälligen und attraktiven Lackierung seines VW Golf die nötige Motivation für den souveränen Gewinn des VW-Golf-Cup.
Mit dem Erwerb von Hans Furrers 87er-Van Diemen Siegerauto steigt Muzzarelli in den traditionsreichsten und am härtesten umkämpften Markenpokal, den Formel-Ford-1600-Cup. Ganz nach dem Strickmuster seiner bisherigen Karriere ist die erste Saison erneut ein Lehrjahr. Nach guten Trainingsleistungen, einigem Pech, aber auch mehreren Schnitzern, wird der Bündner in seinem ersten Monoposto-Jahr Sechster. Für 1989 motiviert er sich erneut mit einer farbenfrohen Lackierung. Noch wichtiger: Er findet bei Alois Schnellmann, dem besten Teamchef der Schweizer Formel-Ford-Szene, als Teamkollege von Yolanda Surer Unterschlupf und kann fortan auf einen optimalen Van Diemen RF 89 zählen.
Der Saisonbeginn gelingt trotzdem nicht nach Wunsch. Das 89er Fahrzeug erweist sich als noch zu wenig ausgetestet, die ersten Laufe gehen an den Swift-Fahrer Della-Valle und an Christian Pantillon auf einem Van Diemen RF 88. Pantillon (3 Siege), Urs Gerber (Van Diemen RF 89, 2 Siege) und Yvan Berset (Reynard SF 88, 1 Sieg) entwickeln sich für Muzzarelli zu den härtesten Gegnern. Die Entscheidung des Cups findet schliesslich in der letzten Runde des letzten Rennens in Hockenheim zwischen Pantillon und Muzzarelli statt. Während der Romand mit blockierten Rädern in den Sand fliegt, gewinnt Muzzarelli sein drittes Saisonrennen. Seine weitere Bilanz sind vier zweite Plätze, was den früher wilden Draufgänger nicht nur zum Sieger, sondern auch zum regelmässigsten Fahrer der Saison macht.
Quelle: Rennsport Schweiz 1989