Antonio Mangia (1984)

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Antonio Mangia, Formel Ford Trophy

Die Formel Ford ist - nicht zuletzt wegen der seit 1979 ausgeschriebenen Schweizer-Trophy mit namhaften Preisgeldern - eine der am härtesten umkämpften Kategorien im Schweizer Rennsport. Wer sich hier zu profilieren vermag, beweist eine gehörige Portion Talent und braucht auch den internationalen Vergleich nicht zu scheuen. Weltweit gilt die Nachwuchsformel der einfach zu wartenden, relativ günstigen Monoposti mit seriennahem Ford-Triebwerk als idealer Einstieg in den Automobilsport. Viele der heutigen Formel 1-Stars haben sich in dieser Klasse einen Namen geschaffen und so einen ersten Schritt in Richtung Profi-Karriere getan.

Dieses Ziel hat auch der Gewinner der diesjährigen Trophy, der Romand Antonio Mangia, vor Augen. Jederzeit wäre er bereit, für eine rennsportliche Laufbahn seine gesicherte Existenz aufzugeben und im «Exil» zu leben. Seine ersten Abstecher ins Ausland waren bereits von Erfolg gekrönt: «Kam, sah und siegte», meinte der Kommentator in Montléry zu seinem Auftritt beim letzten französischen Formel-Ford-Lauf der Saison 1984, wo er den einheimischen Spezialisten klar das Nachsehen gab. Wenn er mit Hilfe seiner initiativen Ecurie, der Squadra Centro Schweiz, genügend Geld auftreiben kann, möchte er gerne im kommenden Jahr die Europameisterschaft für Formel-Super-Ford-Rennwagen bestreiten; ob mit ihm wieder einmal ein Eidgenosse den Sprung nach oben schaffen wird?

In einem autofreundlichen Milieu, als Sohn italienischer Einwanderer aufgewachsen, interessierte sich Antonio schon früh für den Rennsport. Erste Erfahrungen sammelte er am Steuer eines Go-Kart, mit den er bisweilen ohne Ambitionen einige Runden drehte. Ab 1979 versuchte er sich dann auf einem Renault 5 Alpine mit Erfolg bei einigen lizenzfreien Veranstaltungen; diese Form des Wettbewerbs stellte jedoch für Mangia bald keine genügende Herausforderung mehr dar. Ein Freund überredete den jungen Waadtländer 1982 schliesslich zum Kauf eines gebrauchten Lola der Formel Ford. Trotz geringem Aufwand (Mangia bereitete sein Auto selbst vor, Testfahrten lagen kaum drin, und das Geld reichte nur für sieben Rennen) beendete er seine erste Saison auf dem vielversprechenden siebten Schlussrang der Trophy. Bereits in seinem dritten Rennen, auf dem anspruchsvollen Circuit von Dijon, schockte er seine Konkurrenten mit der Trainingsbestzeit. All jene, welche an einen Fehler der Zeitnahme geglaubt hatten, wurden bald eines Besseren belehrt; trotz seiner geringen Erfahrung beendete er diesen Lauf auf Rang 3.

Für die Saison 1983 hatte sich Mangia viel vorgenommen, die erhofften Resultate liessen jedoch auf sich warten. Mit dem brandneuen Lola baute er bereits bei ersten Tests in Dijon einen Unfall, als die Aufhängung brach. Der Wagen musste praktisch neu aufgebaut werden, was Mangias Budget arg strapazierte.

Bei den Rennen der ersten Saisonhälfte konnte er die in ihn gesetzten Erwartungen noch nicht erfüllen, bis er eines Tages zur Überzeugung gelangte, seinem bei «Minister» in England präparierten Triebwerk fehle es ganz einfach an Power. Er wechselte auf einen bei Gatmo getunten Motor, und siehe da, Mangia gehörte ab sofort wieder zur «Musik». Nicht weniger als viermal schlug er bei den Bergrennen der zweiten Jahreshälfte den favorisierten Rene Zogg und verminderte den Vorsprung des Aargauers im Gesamtklassement gefährlich.

Es kommt selten vor, dass sich ein Romand, der zudem nur wenig deutsch spricht, für ein Deutschschweizer Team entscheidet. Mangia liess sich aber durch Verständigungsschwierigkeiten nicht beunruhigen. Die Leute der «Squadra Centro Schweiz», mit denen er im Frühjahr 1984 an der Zürcher Rennwagenschau ins Gespräch gekommen war, sowie der erfahrene Alois Schnellmann, welcher sich um die neuen Van Diemen-Fahrzeuge kümmern sollte, schienen ihm optimale Voraussetzungen zu bieten. Schon bei den ersten Rundrennen schlug er dann unerbittlich zu und bewies damit all seinen Kritikern, dass er nicht nur gegen die Uhr, sondern auch im Pulk eines hartumkämpften Feldes seinen Mann stellen konnte. Seine grosse Stärke bleibt zwar das Feingefühl für das Fahrzeug und sein ungemein sauberer Fahrstil, aber auch auf brutale Attacken seiner Gegner weiss er heute mit der nötigen Aggressivität zu reagieren!

Mit sechs Siegen dominierte er die diesjährige Schweizer Formel-Ford-Trophy klar, obschon er im Herbst für zwei Monate pausieren musste. Seit geraumer Zeit litt er nämlich unter zwei Leistenbrüchen, welche er sich bei der anstrengenden Tätigkeit als Gerüstmonteur zugezogen hatte (heute arbeitet er als Versicherungsexperte), liess sich aber erst operieren, als er auf seine Verfolger einen ausreichenden Punktevorsprung herausgeholt hatte.

Quelle: Rennsport Schweiz 1984

SCS Pilot Antonio Mangia in Brands Hatch

Nach seinem Formel Ford Trophy-Sieg 1984 und den 1. Platz beim 9. Lauf zur Französischen Formel Ford Trophy war der Fall klar, Antonio Mangia musste nach Brands Hatch ans Internationale Formel Ford Festival 1984. Nachdem auch die finanzielle Seite durch die Squadra Centro Schweiz und deren Sponsoren gesichert war, stand diesem Vorhaben nichts mehr im Wege.

Bereits am Dienstag vor den Rennwochenende waren Mangia und das Service-Team von Alois Schnellmann in Brands Hatch. Während vier Tagen hatte der SCS-Pilot Zeit, die ihm völlig unbekannte Strecke kennenzulernen. Dank sehr guten Zeiten und dem 5. Platz in seiner Qualifikations-Gruppe am Samstag, war der 10. Startplatz für den Viertelfinal gesichert. Der Van Diemen war in einem ausgezeichneten Zustand und der Fahrer echt motiviert. Am Sonntagmorgen fanden die Viertelfinalläufe statt. Mangia legte wie immer einen bravourösen Start hin und kam an 5. Stelle liegend in die erste Rechtskurve. In der berüchtigten Druids-Haarnadel kam jedoch, nach einer Kollision mit dem Engländer Stimpson, bereits das frühe Aus für Antonio Mangia. Leider raubte ihm der Ausfall die Chance sein Talent in den folgenden Läufen unter Beweis zu stellen. Doch die ausgezeichneten Rundenzeiten liessen erahnen, zu was Mangia in Brands Hatch fähig gewesen wäre.

Trotzdem bewahrten die zahlreich angereisten Schweizer Fans ihre gute Stimmung, denn die an diesem Wochenende gebotenen Rennen waren schlichtweg faszinierend. Klarer Sieger des Festivals wurde der Holländer Gerrit van Kouven. Mit seinem Lola flog er um den Kurs, dass es eine Freude war. Schade, dass man immer noch nach England reisen muss, um solchen Automobil-Rennsport geniessen zu können.

Quelle: Rennsport Schweiz 1984

Erfolge Formel Ford 1984:

  • 1. Platz Schweizer Formel Ford Meisterschaft

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